Viele Sachwertanlagen bei Anlegern eher unbekannt – ein Überblick

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Seit der Niedrigzinsphase interessieren sich Anleger vermehrt für alternative Investments, zu denen unter anderem auch die sogenannten Sachwertanlagen zählen. In erster Linie kennen vielleicht auch Sie vor allem Immobilien und Edelmetalle, wenn es darum geht, in welche Sachwerte Anleger Kapital investieren können. In unserem Beitrag möchten wir allerdings zusätzlich noch auf weitere Sachwertinvestments eingehen, die zwar meistens sehr individuell sind, für den einen oder anderen Anleger trotzdem eine gute Option darstellen können, mit der das eigene Portfolio erweitert werden kann.

Was sind Sachwertanlagen überhaupt?

Unter dem Begriff Sachwertanlagen werden verschiedene Investments zusammengefasst, die darauf basieren, dass Anleger direkt in Sachwerte investieren. Sachwerte wiederum sind Güter, die einen bestimmten und vor allem dauerhaften Gegenwert haben. Damit sind natürlich nicht Alltagsgegenstände wie Stühle, Teppiche oder der Fernseher gemeint. Stattdessen haben Sachwerte einen höheren Wert und eignen sich demzufolge auch langfristig als (rentable) Kapitalanlage.

Welche Sachwertanlagen gibt es am Markt?

Am Markt gibt es eine ganze Reihe von Sachwerten, die dazu dienen können, Anlegern eine langfristig gute Rendite zu ermöglichen. Dabei geht es keineswegs nur die typischen Sachwertanlagen, die allerdings über 60 Prozent der Investments in diesem Sektor ausmachen, nämlich Immobilien und Edelmetalle. Ferner werden noch weitere Sachwerte für ein Investment genutzt, wie zum Beispiel:

  • Oldtimer
  • Diamanten
  • Schmuck
  • Antiquitäten
  • Kunstwerke
  • Spirituosen
  • Briefmarken

Diese Liste lässt sich noch weiter fortführen, da im Prinzip fast jedes Gut mit einem langfristigen und höheren Wert als Sachwertanlage geeignet ist, bei dem das Verhältnis von Angebot und Nachfrage stimmt. Auf einzelne, zuvor genannte Sachwertanlagen, möchten wir jetzt etwas näher eingehen.

Oldtimer als Sachwertanlage: Vermögende Privatanleger steht im Fokus

Vorab noch eins: Eine ganze Reihe von Sachwertanlagen sind weniger für Kleinanleger geeignet, da der zu zahlende Preis für den entsprechenden Sachwert sich nicht selten im höheren vier- oder sogar fünfstelligen Bereich bewegt. Dies trifft zum Beispiel auf Oldtimer zu, die durchaus eine lohnenswerte Sachwertanlage darstellen können. Allerdings werden Sie ein solches Fahrzeug, welches mindestens vor 30 Jahren zugelassen bzw. erbaut wurde, kaum für weniger als 10.000 Euro erwerben können. Manche Oldtimer erreichen sogar den sechsstelligen Bereich, vor allem aufgrund ihrer Rarität.

Neben dem relativ hohen Kapitaleinsatz ist es gerade bei Oldtimern wichtig, dass Sie sich bestens am Markt auskennen. Bevor Sie also ein derart altes Fahrzeug erwerben, sollten Sie zumindest abschätzen können, ob der aktuell verlangte Preis realistisch ist und wie die Wertsteigerungschancen sind. Dafür wiederum müssen Sie sich am Markt gut auskennen und zum Beispiel wissen, nach welchen Kriterien die Fahrzeuge in bestimmte Zustandsklassen eingeteilt werden. Wenn Sie jedoch ein Oldtimerfan sind und sich ohnehin für die Autos interessieren, kann das Investment eine durchaus rentable Angelegenheit sein.

Diamanten, Edelsteine und Schmuck

Eine weitere Kategorie der Sachwertinvestments sind sehr kleine Gegenstände, die durchaus einiges mit Edelmetallen zu tun haben, weil sie zum Teil daraus gefertigt sind. Die Rede ist zum Beispiel von Luxusuhren oder Schmuck aus Gold, Silber sowie Platin. In diesem Fall sollten Sie sich am Markt ebenfalls gut auskennen, denn normalerweise übersteigt zum Beispiel der Wert einer Halskette, eines Colliers oder eines Armreifs aus Edelmetall den reinen Material wird deutlich. Somit handelt es sich gerade bei Schmuck oft um Sammlerobjekte.

Ähnliches gilt vielfach für Edelsteine und Diamanten. Dort ist nicht nur eine hohe Fachkenntnis erforderlich, sondern zunächst müssen Sie beurteilen, ob die angebotenen Stücke überhaupt echt sind. Leider gibt es in diesem Segment nicht wenige Fälschungen. Daher ist es für Laien definitiv sinnvoll, vor dem Kauf einen Gutachter damit zu beauftragen, die Echtheit der Edelsteine oder Diamanten feststellen.

Klassische Sachwertanlage in Edelmetalle für jeden Anleger

Die fast einzige Sachwertanlage, die tatsächlich für jeden Anleger und damit auch jeden Geldbeutel geeignet ist, sind im Grunde Edelmetalle. Sowohl die bereits genannten Oldtimer als auch Diamanten und zahlreiche andere Sachwerte haben einfach in der Regel einen zu hohen Gegenwert, als dass sich zum Beispiel Kleinanleger an diesem Markt engagieren könnten. Auf Edelmetalle hingegen trifft dies nicht zu, auch wenn viele Menschen immer vermuten, dass sie sich zum Beispiel Goldbarren überhaupt nicht leisten können.

Dies trifft in der Praxis jedoch nicht mehr zu. Spätestens, seitdem sogenannte Kleinstbarren angeboten werden, haben selbst kleine Kleinanleger und auch Sparer die Möglichkeit, in Edelmetalle zu investieren. Das zeigt zum Beispiel die aktuelle Übersicht, welchen Gegenwert die entsprechenden Kleinstbarren aus Gold haben:

  • 1 g Barren: ca. 50 €
  • 5 g Barren: ca. 250 €
  • 10 g Barren: ca. 500 €

Darüber hinaus muss es natürlich nicht immer Gold sein. Möchten Sie zum Beispiel in Silber investieren, können Sie das bereits beispielsweise ab 20 Euro für eine 1-Unze-Münze tun. Hinzu kommt, dass Sie sich am Gold- oder Silbermarkt nicht wirklich auskennen müssen, sondern lediglich den tagesaktuellen Preis des Edelmetalls mit dem entsprechenden Angebot vergleichen. Ob Ihre Barren bzw. Münzen im Wert steigen oder nicht, hängt schlichtweg von der Preisentwicklung des entsprechenden Edelmetalls ab.

Investments für Liebhaber: Antiquitäten, Gemälde und Kunstwerke

Ein weiteres Gebiet der Sachwertinvestments ist vor allem für Experten und Liebhaber geeignet, denn dort ist wiederum eine hohe Fachkenntnis und tatsächlich eine gewisse Leidenschaft fast zwingend Voraussetzung. Dies trifft insbesondere auf die folgenden Sachwerte zu:

  • Antiquitäten
  • Gemälde
  • Sonstige Kunstwerke

Vielleicht mag es auf den ersten Blick etwas kurios erscheinen, dass zum Beispiel ein einziger Stuhl aus dem 18. Jahrhundert als Geldanlage dienen kann. Tatsächlich greifen hier allerdings ebenso die alltäglichen Marktmechanismen. Ist die Nachfrage nach diesem Stuhl jetzt oder in Zukunft deutlich höher als das Angebot, würde dies nahezu zwangsläufig zu steigenden Preisen führen. Allerdings besteht die Schwierigkeit darin, dass Sie als Anleger zumindest ungefähr einschätzen müssen, ob zum Beispiel im fünf oder zehn Jahren überhaupt noch Interesse an den Möbelstücken, Gemälden oder sonstigen Kunstwerken besteht.

Etwas kuriose Sachwertanlagen: Briefmarken und Spirituosen

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es kaum eine Sachwertanlage in ein Gut, die es nicht gibt. Typisches Beispiel sind Briefmarken und Spirituosen, die ebenfalls für ein langfristiges Investment geeignet sein können. Gerade Briefmarken erleben heutzutage eine echte Renaissance, nachdem zwischen 1990 und 2015 anscheinend kaum noch Interesse an diesem alteingesessenen Sammlergebiet bestand.

Zu den modernen Sachwertanlagen zählen demgegenüber Spirituosen. Gemeint ist damit natürlich nicht die Flasche Wein für 15 Euro vom Discounter, sondern es muss sich um hochwertige Spirituosen handeln. Dazu zählen beispielsweise seltene Champagnersorten, viele Jahrzehnte alte Whiskys oder sonstige Spirituosen, die eben in einer strengen Limitierung am Markt zu finden waren oder einfach durch den allgemeinen Verbrauch sehr selten und damit wertvoll geworden sind. Überflüssig zu betonen ist bei Spirituosen natürlich, dass die jeweilige Flasche gefüllt und zudem ungeöffnet bleiben sollte.

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BG Autor